Freitag, 5. Oktober 2007
Einmal nach København bitte!
Es ist lange nichts aufregendes passiert, dafür war mein kurzer Ausflug nach Kopenhagen anlässlich der Besetzung des neuen Ungdomshuset um so aufregender! Ich bin das erste mal in meinem Leben getrampt! Und das gleich eine so weite Strecke!

Los ging es am Donnerstag 12 Uhr. Startpunkt war der Kreisverkehr gleich hier bei Moholt, der zur E6 führt. Dort musste ich 50 Minuten warten, bevor mich ein Mädel ein Stück mitnahm und zum großen Kreisverkehr bei Klett brachte, wo alle lang müssen, die irgendwie nach Süden wollen. Da hatte ich kaum mein Schild ausgepackt und es hielt ein Typ an, der mich bis nach Oppdal brachte (ca. 100 km). Dort stand ich dann also an der Hauptverbindungsstrecke Trondheim-Oslo und es kam teilweise minutenlang kein Auto. Nach ca. 40 Minuten nahm mich ein junger Kerl weitere 100 km nach Otta mit, wo er nach Westen Richtung Bergen abbog. Nach einer halben Stunde Wartezeit da, hier ein Vater mit einem kleinen Kind an und fuhr mich 30 km nach Vinstra. Dort hielt nach 15 Minuten jemand an, der mich die restliche Strecke bis nach Oslo fuhr (260 km). Nach 11 Stunden war ich also um 23 Uhr endlich an meinem Etappenziel Oslo angekommen. Hier hatte ich den Plan, in das dortige Ungdomshuset (Blitz) zu gehen und Leute nach Übernachtungsmöglichkeiten zu fragen. Da war jedoch niemand anzutreffen. Also fragte ich Leute nach Hostels, aber niemand konnte mir so richtig weiterhelfen. Ich bin also schließlich zu einem Hostel gegangen, dass ich mir aufgeschrieben hatte. Das war gerade am zumachen und auch voll angeblich. Ziemlich verzweifelt fragte ich den Mann von der Rezeption nach anderen Hostels. Er schickte mich in die Innenstadt, wo aber weit und breit kein Hostel zu finden war. Also fragte ich wieder Leute und einer erzählte mir was von einem billigen Hotel, wo ich dann auch hin bin. 335 NOK (ca. 45 €) sollte da eine Nacht kosten! Tja, so ist das halt in der teuersten Stadt der Welt! Ich fragte den Mann an der Rezeption noch nach Jugendherbergen und er war auch sehr hilfsbereit. Diese befinden sich jedoch alle ziemlich außerhalb. Als ich ihn dann fragte, ob Frühstück inklusive sei und er bejahte, habe ich mich dazu entschlossen, da zu bleiben, da ich so unbedingt ein Bett wollte! Das war ein ziemlicher Rückschlag für meinen Plan der alternativen Reise- und Übernachtungsmöglichkeiten.



Am nächsten Morgen sollte es weiter Richtung Kopenhagen gehen. Ich beschloss mich diesmal etwas früher auf den Weg zu machen und verließ gegen 10 Uhr das Hotel Richtung E18. Dort war es jedoch unmöglich eine gut Stelle zu finden, wo Autos auch anhalten konnten. Also begab ich mich zum Hafen und versucht LKW-Fahrer zu finden. Dies war jedoch ziemlich erfolglos. Letztendlich kam ich wieder an der E6 raus und es gab eine gut Stelle zum Anhalten. Nach einer halben Stunde hielt ein älterer Mann an und nahm mich zu einem Rasthof bei Ås mit (ca. 30 km), wo ich nach kurzer Zeit einen schwedischen LKW-Fahrer fand, der mich über die Grenze zu Schweden bis nach Munkedal brachte (170 km). Mein erstes Mal im LKW! Das war ganz schön aufregend und ich habe ziemlich viele Fragen gestellt. Wusstet ihr zum Beispiel, wie viele Gänge so ein Fahrzeug hat? Ganze 12! Und sie haben einen Kühlschrank an Board und Fernseher, DVD-Player und Playstation. Mikrowellen gibt es wohl auch, aber die wollte mein Truckfahren nicht, weil er dann nur noch ungesunde Mirkrowellengerichte essen wurde... Sehr vernünftig! In Munkedal ließ er mich dann an einem anderen Truckstop raus, wo ich von einem älteren LKW-Fahrer weitere 140 km bis zu einer Tankstelle bei Åsa mitgenommen wurde (30 km südlich von Göteborg). Dieser hatte sogar eine Kaffeemaschine! Es war nicht so einfach, von dort wegzukommen. Die Truck-Fahrer wollten alle nicht nach Dänemark oder mich nicht mitnehmen (So im Falle eines Deutschen! Typisch!). Ich hatte euch Autofahrer gefragt und fand auch einen, der nach Kopenhagen wollte, aber er wollte mich nicht mitnehmen. So suchte ich also weiter nach Mitfahrgelegenheit und plötzlich tauchte der Autofahrer wieder auf und nahm mich doch mit! Nach Kopenhagen waren es noch 250 km. Mein Fahrer hieß Aly und war aus dem Iran, lebt aber schon seit über 20 Jahren in Dänemark und arbeitet in Oslo. Er fährt also öfter die Strecke Oslo-Kopenhagen. Mit ihm habe ich mich teilweise dänisch-norwegisch unterhalten. Wenn Nicht-Muttersprachler dänisch oder norwegsich (oder was auch immer) sprechen, versteht man das viel besser! Wir sind über Helsingborg und von dort mit der Fähre nach Helsingør gefahren. Aly wollte ursprünglich gar nicht durch Kopenhagen sondern außenrum fahren, weil er noch ein ganzes Stück weiter musste. Er hat jedoch die letzte Tankstelle verpasst, so dass wir plötzlich in Kopenhagen waren. Und plötzlich an der Metro-Station, wo ich hinsollte! Das war ein Glück! Von dort hollte mich dann Tobi ab und was gut zu wissen, ein Dach über den Kopf zu haben.

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