Dienstag, 9. Oktober 2007
Und einmal zurück nach Trondheim bitte!
Auch zurück bin ich wieder getrampt. Aly, der mich nach Kopenhagen gefahren hatte, bot mir an, mich auch wieder mit zurück zu nehmen, wenn ich keine andere Möglichkeit finde. Er wollte allerdings nicht nach Kopenhagen kommen, so dass wir uns in Helsingør an der Fähre treffen sollten. Dahin bin ich mit dem Zug gefahren. Aly wollte zwichen 16 und 17 Uhr da sein, kam aber erst um 17.15 Uhr. Im Auto gestand er mir dann, dass er gar nicht bis ganz nach Oslo fährt, sondern vorher den Fjord über- bzw. unterqueert, so dass er mich um 23.30 Uhr in Moss (50 km vor Oslo) an einer Tankstelle rausließ. Insgeheim hatte ich gehofft, dass er mich doch noch bis nach Oslo fährt, aber er hat ja schon so viel für mich getan. An der Tankstelle war jedoch niemand anzutreffen, bis nach einer Weile ein Auto mit einem mir sehr bekannten Kennzeichen (MOL) auftauchte. Die sprach ich dann auch gleich an, aber sie meinten, sie sind voll. Ich fragte, ob sie zu fünft seien, aber sie waren nur zu dritt, hatten nur so unglaublich viel Gepäck. Als ich darauf hinwies, dass ich ja gar nicht so dick sei und auch Sachen auf den Schoß nehmen würde, sahen sie auch ein, dass sie mich um so eine Uhrzeit nicht mitten in der Pampa lassen konnten. Sehr weise! Nach kurzem Umräumen nahmen sie mich also mit und fuhren mich, dank GPS, direkt vor die Haustür! Welche Haustür? Tobi hatte mir von der wunderbaren Internet-Plattform GlobalFreeloaders erzählt, wo Leute für umsonst Schlafplätze anbieten. Ich hatte also ein richtiges Bett ohne etwas zu bezahlen! Und ich konnte endlich wieder Norwegisch reden!



Am nächsten Morgen musste ich um 7 Uhr aufstehen, da mein Host arbeiten musste, aber so hatte ich einen frühen Start und genügend Zeit nach Trondheim zu kommen. Ich begab mich also wieder auf die Straße und hielt mein Trondheim-Schild hoch. Nach ca. 45 Minuten hielt ein Taxifahrer an, den ich jedoch ignorierte. Als er jedoch nicht aufhörte zu hupen und winken, ging ich zu ihm. Er meinte, dass er zum Flughafen muss und mich mitnehmen kann. Ich wieß darauf hin, dass ich aber nicht bezahlen konnte, aber das war in Ordnung. Es handelte sich bei dem Taxifahrer um einen jungen Pakistaner, der nur Taxi fährt, weil er keinen anderen Job gefunden hat. Das ist wohl nicht so einfach in Norwegen, als Ausländer einen guten Job zu finden und er war der Meinung, dass die Norweger schon sehr latent rassistisch sind... Er fuhr mich zu einer Tankstelle, wo ich dann auch gleich einen idianisch aussehenden LKW-Fahrer fand, der mich ca. 100 km bis zum Abzweig E6 und 3 fuhr. Dort fragte ich auf dem Rasthof viele Leute, ob sie Richtung Norden fuhren, aber alle verneinten. Ein LKW-Fahrer gab mir dann den Tipp, mich besser an die Straße zu stellen. Das tat ich dann auch und nach nur wenigen Minuten hielt ein LKW-Fahrer an, der mich bis ganz nach Trondheim, direkt zur Abfahrt Moholt fuhr (ca. 400 km). Das war ein Service! Für die ganze Strecke Oslo-Trondheim habe ich also nur 9 Stunden gebraucht! Es handelte sich bei dem Fahrer übrigens um einen Deutschen, der schon seit 4 Jahren hier arbeitet und der hier ein viel angenehmeres Arbeitsklima vorfindet als in Deutschland. Er meint, dass hier unter den Trucker noch so was wie ne Gemeinschaft besteht...



Damit war also mein erster Trampausflug erfolgreich überstanden! Fazit: Hat alles sehr gut geklappt, aber Bahn fahren ist toller, da kann man auch mal lesen oder Musik hören...

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Freitag, 5. Oktober 2007
Einmal nach København bitte!
Es ist lange nichts aufregendes passiert, dafür war mein kurzer Ausflug nach Kopenhagen anlässlich der Besetzung des neuen Ungdomshuset um so aufregender! Ich bin das erste mal in meinem Leben getrampt! Und das gleich eine so weite Strecke!

Los ging es am Donnerstag 12 Uhr. Startpunkt war der Kreisverkehr gleich hier bei Moholt, der zur E6 führt. Dort musste ich 50 Minuten warten, bevor mich ein Mädel ein Stück mitnahm und zum großen Kreisverkehr bei Klett brachte, wo alle lang müssen, die irgendwie nach Süden wollen. Da hatte ich kaum mein Schild ausgepackt und es hielt ein Typ an, der mich bis nach Oppdal brachte (ca. 100 km). Dort stand ich dann also an der Hauptverbindungsstrecke Trondheim-Oslo und es kam teilweise minutenlang kein Auto. Nach ca. 40 Minuten nahm mich ein junger Kerl weitere 100 km nach Otta mit, wo er nach Westen Richtung Bergen abbog. Nach einer halben Stunde Wartezeit da, hier ein Vater mit einem kleinen Kind an und fuhr mich 30 km nach Vinstra. Dort hielt nach 15 Minuten jemand an, der mich die restliche Strecke bis nach Oslo fuhr (260 km). Nach 11 Stunden war ich also um 23 Uhr endlich an meinem Etappenziel Oslo angekommen. Hier hatte ich den Plan, in das dortige Ungdomshuset (Blitz) zu gehen und Leute nach Übernachtungsmöglichkeiten zu fragen. Da war jedoch niemand anzutreffen. Also fragte ich Leute nach Hostels, aber niemand konnte mir so richtig weiterhelfen. Ich bin also schließlich zu einem Hostel gegangen, dass ich mir aufgeschrieben hatte. Das war gerade am zumachen und auch voll angeblich. Ziemlich verzweifelt fragte ich den Mann von der Rezeption nach anderen Hostels. Er schickte mich in die Innenstadt, wo aber weit und breit kein Hostel zu finden war. Also fragte ich wieder Leute und einer erzählte mir was von einem billigen Hotel, wo ich dann auch hin bin. 335 NOK (ca. 45 €) sollte da eine Nacht kosten! Tja, so ist das halt in der teuersten Stadt der Welt! Ich fragte den Mann an der Rezeption noch nach Jugendherbergen und er war auch sehr hilfsbereit. Diese befinden sich jedoch alle ziemlich außerhalb. Als ich ihn dann fragte, ob Frühstück inklusive sei und er bejahte, habe ich mich dazu entschlossen, da zu bleiben, da ich so unbedingt ein Bett wollte! Das war ein ziemlicher Rückschlag für meinen Plan der alternativen Reise- und Übernachtungsmöglichkeiten.



Am nächsten Morgen sollte es weiter Richtung Kopenhagen gehen. Ich beschloss mich diesmal etwas früher auf den Weg zu machen und verließ gegen 10 Uhr das Hotel Richtung E18. Dort war es jedoch unmöglich eine gut Stelle zu finden, wo Autos auch anhalten konnten. Also begab ich mich zum Hafen und versucht LKW-Fahrer zu finden. Dies war jedoch ziemlich erfolglos. Letztendlich kam ich wieder an der E6 raus und es gab eine gut Stelle zum Anhalten. Nach einer halben Stunde hielt ein älterer Mann an und nahm mich zu einem Rasthof bei Ås mit (ca. 30 km), wo ich nach kurzer Zeit einen schwedischen LKW-Fahrer fand, der mich über die Grenze zu Schweden bis nach Munkedal brachte (170 km). Mein erstes Mal im LKW! Das war ganz schön aufregend und ich habe ziemlich viele Fragen gestellt. Wusstet ihr zum Beispiel, wie viele Gänge so ein Fahrzeug hat? Ganze 12! Und sie haben einen Kühlschrank an Board und Fernseher, DVD-Player und Playstation. Mikrowellen gibt es wohl auch, aber die wollte mein Truckfahren nicht, weil er dann nur noch ungesunde Mirkrowellengerichte essen wurde... Sehr vernünftig! In Munkedal ließ er mich dann an einem anderen Truckstop raus, wo ich von einem älteren LKW-Fahrer weitere 140 km bis zu einer Tankstelle bei Åsa mitgenommen wurde (30 km südlich von Göteborg). Dieser hatte sogar eine Kaffeemaschine! Es war nicht so einfach, von dort wegzukommen. Die Truck-Fahrer wollten alle nicht nach Dänemark oder mich nicht mitnehmen (So im Falle eines Deutschen! Typisch!). Ich hatte euch Autofahrer gefragt und fand auch einen, der nach Kopenhagen wollte, aber er wollte mich nicht mitnehmen. So suchte ich also weiter nach Mitfahrgelegenheit und plötzlich tauchte der Autofahrer wieder auf und nahm mich doch mit! Nach Kopenhagen waren es noch 250 km. Mein Fahrer hieß Aly und war aus dem Iran, lebt aber schon seit über 20 Jahren in Dänemark und arbeitet in Oslo. Er fährt also öfter die Strecke Oslo-Kopenhagen. Mit ihm habe ich mich teilweise dänisch-norwegisch unterhalten. Wenn Nicht-Muttersprachler dänisch oder norwegsich (oder was auch immer) sprechen, versteht man das viel besser! Wir sind über Helsingborg und von dort mit der Fähre nach Helsingør gefahren. Aly wollte ursprünglich gar nicht durch Kopenhagen sondern außenrum fahren, weil er noch ein ganzes Stück weiter musste. Er hat jedoch die letzte Tankstelle verpasst, so dass wir plötzlich in Kopenhagen waren. Und plötzlich an der Metro-Station, wo ich hinsollte! Das war ein Glück! Von dort hollte mich dann Tobi ab und was gut zu wissen, ein Dach über den Kopf zu haben.

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