Sonntag, 18. November 2007
Svartlamon, ich komme!
Ja, ja, ja! Es ist geschehen! Am Donnerstag habe ich einen Anruf von Eva aus Svartlamon bekommen, dass ihnen meine Bewerbung sehr gefallen hat und ab 1.Dezember ihr Zimmer in einem “Kollektiv” frei wird, das ich haben könnte! Yeah, yeah, yeah!!!
Heute habe ich mich also mit ihr getroffen und wir haben uns das Kollektiv und mein Zimmer angegeuckt! Und es ist alles toll! Ich werde also einziehen! Zusammen mit Eva habe ich auch schon Pläne geschmiedet, eine Volksküche aufzubauen! Und die Leute des Buchcafés/Infoladens treffen sich jeden Dienstag um Sachen zu besprechen, so politischer Natur! Ich hoffe also, endlich richtig Fuß zu fassen und coole Leute kennenzulernen! Das soll nicht heißen, dass die Leute, die ich bisher kenne, nicht cool sind, aber halt nicht politisch und das hat mir schon echt gefehlt! Und mit meinen Mitbewohnern ist es ja auch nicht gerade großartig gewesen. Meine Versuche, da ein bisschen Gemeinschaftsleben aufkommen zu lassen, sind ja vergeblich gescheitert! Ich war die einzige, die mal für die anderen gekocht hat und auf meine Frage, wer denn als nächste kocht, folgte nur ein Schweigen… Ich hoffe also, dass es in der neuen Bleibe besser wird, aber davon gehe ich mal ganz stark aus! Von den Mitbewohner habe ich leider nur einen gesehen und den auch nur kurz. Aber wer in Svartlamon wohnt, muss toll sein!!!

Hier ist ein Bild von dem Haus, in dem ich wohnen werde. Mein Zimmer ist in der 1. Etage, das vierte und fünfte Fenster von rechts, direkt überm Buchcafé:



Danach war ich noch mit Heike und einer Freundin von ihr (Berlinerin, studiert an der TU) aus, denn es gab ja viel zu feiern! Hausarbeit fertig! Svartlamon-Einzug! Waren letztendlich nur im 3B, wo sie Reagge gespielt habe. Nicht gerade sehr punkig… Doch davon lässt sich meine Laune gerade nicht beeinflussen!

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Freitag, 16. November 2007
Term Paper
Nach 4 Wochen, an denen ich quasi nichts anderes gemacht habe, als im Computerraum der Uni zu sitzen und mich mit SPSS auseinanderzusetezen, um an meiner Hausarbeit zu arbeiten, bin ich heute Abend nun endlich fertig geworden!!! Thema der Hausarbeit war, was Protestverhalten beeinflusst, und wie es aussieht, ist es, von demographischer Seite, weder Geschlecht noch Alter, aber Bildung und Einkommen: Je mehr gebildet eine Person ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person protestiert und Personen der hohen(!) Einkommengruppe (HH-Einkommen > 2999,- €) sind wahrscheinlicher zu protestieren als Personen der niedrigen Einkommensgruppe (HH-Einkommen < 1000,- €). Die Einstellungen der Leute scheint auch eine wichtige Rolle zu spielen: Politisch Interessierte und Linke protestieren wahrscheinlich eher als politsch Uninteressierte und Rechte. Außerdem spielt die Zufriedenheit mit der Situation des Landes und das Umweltbewusstsein eine Rolle: Je unzufriedener und umweltbewusster, desto größer die Wahrscheinlichkeit, das diese Person protesiert. Das ist doch mal was oder? Na dann bin ich mal auf meine Note gespannt, auch wenn die mir nicht sooo wichtig ist. Wichtiger ist, dass ich für mich selber was gelernt habe und mir vorstellen könnte, mehr in dieser Richtung zu forschen!

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Montag, 12. November 2007
Diese bekloppten Norweger...
Dieses Samstag war Open Basement Samstag, d.h. dass alle Partykeller der verschiedenen Studentenverbindungen bis 3 Uhr morgens geöffnet hatten und man quasi überall mal reingucken konnte. Zuerst war ich mit Kevin im International Students Basement, da spielten 2 Gitarreros, aber das Gequatsche der Leute war so laut, dass man von der Musikk kaum was hören konnte… Da musste ich natürlich zwangsläufig an die Brakes denken: ”Won’t you shut the fuck up, I’m just trying to watch the band!”
Danach ging es weiter in den Mediziner-Keller. Da war die Musik sogar fast aushaltbar. Aber diese Norweger… Die müssen sich doch jedes Wochenende zu den Parties verkleiden und lassen sich immer so unglaublich volllaufen! Oh mein Gott! Aber da ging es ja noch. Wir sind dann weiter zum Schiffsbauer-Keller, und da “steppte ja mal richtig der Bär”! Da haben die Leute auf dem Bartresen und zu unglaublich schlechter Musikk getanzt! So Anfang 90er Krams a lá Dr. Alban, Ace of Base, Whigfield und David Hasselhoff! Und das Schlimme ist, die meinen das nicht mal ironisch, sondern das gefällt denen! Oh jeh!

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Freitag, 9. November 2007
Snø. snø...
Es ist soweit, der Winter hat begonnen! Am Dienstag ging es los! Es hat geschneit und der Schnee ist sogar liegengeblieben! Und es wollte auch gar nicht mehr aufhören zu schneien, so dass ich am Freitag schon meine erste richtige Schneeballschlacht machen konnte!!! Woohoo! Aber schöner wäre es doch gewesen, diese auch mit lieben bekannten Leuten zu machen…

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Sonntag, 4. November 2007
Søndagstur på Grøsetåsen
Die Tage werden kürzer und die Sonne geht mittlerweile um 15.50 Uhr unter. Das konnte ich heute selber sehen! Ich bin nämlich mit Kevin rausgefahren. Er hat das Auto seines Mitbewohners für zwei Wochen, so dass ich also auch mal wieder "ge(umwelt)sündigt" habe. Wir sind westlich den Fjord langgefahren (ca. 10 km). Unterwegs haben wir wahrscheinlich einige der Ölreserven Norwegens gesehen. Da standen zumindest einige Shell- und Esso-Anlagen rum und wir haben ein relativ großes Schiff gesehen, dass ein Öltanker gewesen sein könnte.



Wir haben natürlich das Auto auch abgestellt und sind die zwei restlichen hellen Stunden des Tages in der Natur in Grøsetåsen rumgelaufen.



Ziel war ein See, den wir diesmal auch auf Anhieb gefunden haben! Dort konnten wir unseren Durst stillen:



Es standen da einige Hütten rum. Was den Deutschen das Grundstück im Grünen ist, ist den Norwegern die Hütte im Gebirge, vorzugsweise in Seenähe.



Und alle haben sie einen Fahnenmast! An Patriotismus scheint es also auch nicht zu Mangeln!



Ach ja, und man kann natürlich mit den Auto bis fast ganz zur Hütte vorfahren! Wäre ja auch schlimm, wenn ein bisschen laufen müsste! Wir wurden hingehen für unser Laufen belohnt, denn die Sonne schien und wir durften einen Sonnenuntergang (wie gesagt um 15.50 Uhr) beobachten!



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Montag, 29. Oktober 2007
Two nights out in Trondheim
Mal wieder ein Wochenende in Trondheim. Und ich war aus! Yeah, yeah! So ca. das zweite oder dritte Mal. Diesmal mit Heike. Nach Abendessen und Tripplanung (Im Dezember fahren wir nach Tromsø! 5 Tage ohne Tageslicht, aber dafür hoffentlich mit häufigen Polarlichtern!) ging es in die Stadt. Zunächst ins Blæst, wo abgesehen von einem Konzert nicht viel los war. Es ging also weiter zum 3B, wo unglaublich viele besoffene Norweger rumhingen, was ziemlich witzig war. Das Café hat aber schon bald zugemacht (ca. 2.30 Uhr), so dass wir ins nächste Café gezogen sind, wo es aber auch schon ziemlich nach Zumachen aussah. Um 3 Uhr wurden wir auch rausgeschmissen. Leider sind wir auf keinem Nachspiel (das Nachglühen nach dem Ausgehen) gelandet, stattdessen haben wir uns das nahegelegene Hotel etwas genauer von innen und oben angesehen... Das war auch eine Art Nachspiel, aber viel besser als nur Saufen...

Heute Abend war ich noch mit Heike und Kevin auf dem letzten Konzert der UKA und es war nicht mehr wirklich viel los, so dass wir nicht mal mehr Eintritt bezahlen mussten. Die Bands waren aus Schweden und diesmal ganz gut: The Grand Opening (eher ruhig und mit einer leider nicht sehr einfallsreichen Bassistin) und Grant Boar (eher rockig und genau richtig zum Nichteinschlafen). Dabei fällt mir auf, dass ich ja noch gar nicht über die UKA gemeckert habe. Also: Es handelt sich dabei nicht einfach ein von Studis organisiertes 3-wöchiges Musikevent, sondern scheinbar auch um eine Werbeveranstaltung. Nicht nur, dass dort handgemalte(!) Werbeplakate diverser Unternehmen hängen, sondern den Studierenden durch Werbeveranstaltungen die klimaunfreundlichsten, im Ölbusiness agierenden unternehmen schmackhaft gemacht werden. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass HydroStatoil der Hauptsponsor ist? Na ja, was kann man auch anderes erwarten, wenn man in einem (öl)reichen Land lebt, nur schade, dass (wie immer) der Reichtum nicht bei allen ankommt. Der Wohlfahrtsstaat ist hier nämlich scheinbar doch nicht so sehr ausgeprägt, wie immer angenommen wird. Wie ich nämlich jetzt gehört habe, muss man für jeden Arztbesuch bezahlen und bei Spezialisten auch eine Eigenbeteiligung, aber das werde ich wohl noch selber zu spüren bekommen, wenn ich dann mal zu einem Arzt gehe...

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Montag, 22. Oktober 2007
Fosenkoia
Endlich wieder ein Wochenende in der Natur. Diesmal also zu dritt: Tobi, Kevin und ich.
Die Anreise geschah am Freitag, diesmal mit dem Boot, denn es ging auf die andere Seite des Fjords! Und ob ihr's glaubt oder nicht, es lag schon Schnee! Und uns stand eine ca. 4-stündiger Marsch bevor, weil wir (wie immer) den Weg nicht gleich gefunden haben, da die Wegbeschreibung doch zu wünschen übrig ließ... ("Climb up the 'cliff' on the right")

Zwischenstop auf dem Weg zur Fosenkoia:



Und nach 4 Stunden haben wir endlich den richtigen See mit unserer Hütte gefunden:



Am Samstag ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, kleine Schneeballschlachten zu veranstalten und eine genderneutrale SchneePERSON zu bauen:



Im Laufe des Tages schmolz der Schnee dann langsam aber sicher dahin, bzw. wurde durch den ganzen Regen vertrieben, so dass auch unsere Schneeperson starb...

Hier noch eine Bild von der Hütte ohne Schnee:



Die Abende verbrachten wir mit Schummelmäxchen spielen, was sehr witzig war, vor allem, wenn man nur schwer lügen kann...

Am Sonntag traten wir dann wieder den Rückweg an, der uns durch wunderschöne Landschaften führte und viel mit an-Flüssen-langklettern verbunden war. Sehr, sehr toll! Hier leider nur eine kleine Impression:

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Freitag, 19. Oktober 2007
Erster Besuch
Gestern habe ich endlich meinen ersten Besuch bekommen! Tobi, bei dem ich in Kopenhagen geschlafen habe, ist also zum Ausgleich hier hoch in den Norden gekommen. Hab ihn gestern Abend vom Bahnhof abgeholt und heute einen kleinen touristischen Tag eingelegt und das bei dem schlimmsten Wetter, das man sich so ca. vorstellen kann: kalt, Regen, Hagel, Wind...

1. Station: Uni-Campus Gløshaugen mit dem Harry-Potter-Gebäude, wie es von allen genannt wird...



2. Station: DAS HAUS! Direkt in Gløshaugen befindet sich ein Haus, das ich schon länger unglaublich toll finde. Wie immer werden Bilder aus Gründen der Analogität später nachgereicht. Jedenfalls sieht dieses Haus sehr toll aus! Es ist rot und gelb und groß und alt. Und steht leer! Ich hatte mich vor einger Zeit schon mal schlau gemacht und auch Sofie gefragt. Die scheinen hier eine merkürdige Wohnungspolitik zu haben. Alte Häuser, wie jenes, dürfen nicht abgerissen werden und eine Sanierung wäre zu teuer, also wartet man so lange, bis das Haus in sich zusammenfällt, oder es Leute besetzen und aus Grunden der "Sicherheit" (also um den "Pöbel" wegzubekommen), dürfen die Eigentümer es dann eventuell doch abreißen. Darum sind solche Häuser scheinbar oft nicht abgeschlossen, so dass es kein Problem war, sich eine wenig umzusehen...

3. Station: Nidarosdomen. Davon habe ich ja schon mal berichtet. Dieses Mal diente er vor allem als Aufwärmort...

4. Station: Hafen.

5. Station: Svartlamon und Café Ramp. Mit waren Tee... Ari hat und Blauschimmelkäse und Oliven zum Verkosten gebracht. Sehr nett!

6. Station: Der Fahrradlift Trampe. Nach ca. 6 Anläufen habe ich es diesmal doch tatsächlich geschafft, oben anzukommen. Man braucht eine Weile, um die Technik rauszubekommen...

Danach ging es erstmal nach Hause bevor wir abends nochmal nach Svartlamon und ins Café Ramp sind. Diesmal Bier statt Tee...

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Dienstag, 16. Oktober 2007
Bursdag i Norge
Mein Geburtstag in Norwegen. Nix Großes, aber was nettes Kleines.
Am Sonntag Abend begab ich mich mit Kevin ins Café Ramp, das sich in Svartlamon befindet. Dort wollte ich also in meinen Geburtstag warten. Ari, der finnische Koch des Ramp, den ich Tags zuvor kennengelernt habe, war auch da und auf Bestellung bekam ich auch ein Stück Kuchen von ihm zum Geburtstag. Kevin hat mir ganz niedlich eine mini Tafel Schokolade in Zeitungspapier als Geschenk eingepackt.
Mein GeburtsTAG verlief recht unspektakulär. Ich habe mich geweigert in die Uni zu fahren und an meinem Projekt zu arbeiten, stattdessen habe ich weiter an meiner Wohnungsbewerbung für Svartlamon geschrieben und sie ausgedruckt. Und ich habe endlich Aushänge für meine Bandsuche gemacht. Danach war wie gewohnt mein Snowboard-Trampolin-Training.
Zum Abendessen hatte ich einige Leute eingeladen. Neben meinen Mitbewohnern (die eine hat meinen Geburtstag verpeilt, obwohl wir mal extra alle Geburtstage aufgeschrieben haben) natütlich Kevin und Piotr und Sofie. Dann noch 2 Deutsche, eine aus dem Sommersprachkurs und eine, die ich auf der Studenterhytta getroffen habe, aber auch schon vorher öfter gesehen habe und gedacht habe, dass sie ganz nett aussieht. Sie hört auch Indie und heißt übrigens Heike. Und ein zweiter Norweger, neben Sofie, war auch noch dabei: Joachim, den ich aus meinem Statistikkurs kenne. Wir werden zusammen mit Piotr und einer anderen Norwegerin eine Lerngruppe bilden werden. Insgesamt waren wir also 10 Leute! Das Essen war übrigens vegan und hat angeblich allen gemundet. Es gab einen Kokos-Curry mit Hülsenfrüchten zu Reis.
Danach bin ich noch mit Heike ins Studentersamfundet zur Uka. Die Bands, die gespielt haben, waren jedoch nicht sonderlich gut und dementsprechend war ich nicht so gut drauf. Ein wenig habe ich auch meine Freunde von zu Hause vermisst...

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Dienstag, 9. Oktober 2007
Und einmal zurück nach Trondheim bitte!
Auch zurück bin ich wieder getrampt. Aly, der mich nach Kopenhagen gefahren hatte, bot mir an, mich auch wieder mit zurück zu nehmen, wenn ich keine andere Möglichkeit finde. Er wollte allerdings nicht nach Kopenhagen kommen, so dass wir uns in Helsingør an der Fähre treffen sollten. Dahin bin ich mit dem Zug gefahren. Aly wollte zwichen 16 und 17 Uhr da sein, kam aber erst um 17.15 Uhr. Im Auto gestand er mir dann, dass er gar nicht bis ganz nach Oslo fährt, sondern vorher den Fjord über- bzw. unterqueert, so dass er mich um 23.30 Uhr in Moss (50 km vor Oslo) an einer Tankstelle rausließ. Insgeheim hatte ich gehofft, dass er mich doch noch bis nach Oslo fährt, aber er hat ja schon so viel für mich getan. An der Tankstelle war jedoch niemand anzutreffen, bis nach einer Weile ein Auto mit einem mir sehr bekannten Kennzeichen (MOL) auftauchte. Die sprach ich dann auch gleich an, aber sie meinten, sie sind voll. Ich fragte, ob sie zu fünft seien, aber sie waren nur zu dritt, hatten nur so unglaublich viel Gepäck. Als ich darauf hinwies, dass ich ja gar nicht so dick sei und auch Sachen auf den Schoß nehmen würde, sahen sie auch ein, dass sie mich um so eine Uhrzeit nicht mitten in der Pampa lassen konnten. Sehr weise! Nach kurzem Umräumen nahmen sie mich also mit und fuhren mich, dank GPS, direkt vor die Haustür! Welche Haustür? Tobi hatte mir von der wunderbaren Internet-Plattform GlobalFreeloaders erzählt, wo Leute für umsonst Schlafplätze anbieten. Ich hatte also ein richtiges Bett ohne etwas zu bezahlen! Und ich konnte endlich wieder Norwegisch reden!



Am nächsten Morgen musste ich um 7 Uhr aufstehen, da mein Host arbeiten musste, aber so hatte ich einen frühen Start und genügend Zeit nach Trondheim zu kommen. Ich begab mich also wieder auf die Straße und hielt mein Trondheim-Schild hoch. Nach ca. 45 Minuten hielt ein Taxifahrer an, den ich jedoch ignorierte. Als er jedoch nicht aufhörte zu hupen und winken, ging ich zu ihm. Er meinte, dass er zum Flughafen muss und mich mitnehmen kann. Ich wieß darauf hin, dass ich aber nicht bezahlen konnte, aber das war in Ordnung. Es handelte sich bei dem Taxifahrer um einen jungen Pakistaner, der nur Taxi fährt, weil er keinen anderen Job gefunden hat. Das ist wohl nicht so einfach in Norwegen, als Ausländer einen guten Job zu finden und er war der Meinung, dass die Norweger schon sehr latent rassistisch sind... Er fuhr mich zu einer Tankstelle, wo ich dann auch gleich einen idianisch aussehenden LKW-Fahrer fand, der mich ca. 100 km bis zum Abzweig E6 und 3 fuhr. Dort fragte ich auf dem Rasthof viele Leute, ob sie Richtung Norden fuhren, aber alle verneinten. Ein LKW-Fahrer gab mir dann den Tipp, mich besser an die Straße zu stellen. Das tat ich dann auch und nach nur wenigen Minuten hielt ein LKW-Fahrer an, der mich bis ganz nach Trondheim, direkt zur Abfahrt Moholt fuhr (ca. 400 km). Das war ein Service! Für die ganze Strecke Oslo-Trondheim habe ich also nur 9 Stunden gebraucht! Es handelte sich bei dem Fahrer übrigens um einen Deutschen, der schon seit 4 Jahren hier arbeitet und der hier ein viel angenehmeres Arbeitsklima vorfindet als in Deutschland. Er meint, dass hier unter den Trucker noch so was wie ne Gemeinschaft besteht...



Damit war also mein erster Trampausflug erfolgreich überstanden! Fazit: Hat alles sehr gut geklappt, aber Bahn fahren ist toller, da kann man auch mal lesen oder Musik hören...

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Montag, 8. Oktober 2007
Ein (relativ) unpolitischer Tag in Kopenhagen
Nach der krassen Action gestern musste heute also ein entspannterer Tag her. Tobi zeigte mit ein bisschen Kopenhagen mit dem Fahrrad und wir verbrachten eine gute Stunde im botanischen Garten mit Lesen. Das Wetter war ja sehr schön! Und dann musste ich mir ja unbedingt noch Christiania bei Tage ansehen, nachdem wir gestern Abend schon kurz da waren.



Für alle, die es nicht wissen, Christiania ist ein alternativer Stadtteil in Kopenhagen, der Ende der 60er/Anfang der 70er besetzt wurde. Aus einem alten Militärgelände wurde eine buntes alternatives Wohnprojekt. Heute ist Christiania offiziell anerkannt und es leben offiziell ca. 900 Menschen da, die versuchen gemeinschaftlich zu leben. Leider dürfen keine neuen Häuser mehr gebaut werden und auch sonst hat Christiania viele Probleme mit der Polizei.


Das ist das (un-)offizielle Logo der Freistadt Christiania

Wir trafen da auch gleich einen finnischen Freund von Tobi, der mit zwei finnischen Freunden unterwegs war. Finnen haben ja eine so coolen Kleidungsstil! Echt schick! Sobald ich Fotos habe, kommen die hier rein und ihr könnt euch selbst davon überzeugen! Mit denen haben wir dann zusammen gekocht und gespeist und ich habe beschlossen, unbedingt nach Finnland reisen zu müssen, wenn die da alle so aussehen...

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Samstag, 6. Oktober 2007
Wir sind alle Ungdomshuset!
Heute sollte also die groß angekündigte Besetzung des neuen Ungdomshuset in Kopenhagen stattfinden. Um 13 Uhr trafen sich also alle zur angemeldeten Demo bei den Nørrebrohallen, an der sich ca. 4000 Menschen beteiligten. Es ging darum durch Methoden des zivilen Ungehorsams ein vorher ausgegucktes, leerstehendes Haus zu besetzen und somit die Stadt Kopenhagen dazu zu bewegen, Räumlichkeiten für ein neues Ungdomdhuset zur Verfügung zu stellen. Frei nach dem Motto: Gebt ihr uns kein Haus, nehmen wir uns selber eins! Die Aktion hatte sehr Heiligendamm-Charakter. Die gute alte 5-Finger-Taktik (eingentlich nur 4 Finger) sollte wieder den Erfolg bescheren, nur dass eben diesmal keine Zufahrtswege blockiert sondern ein Haus besetzt werden sollte. Es gab 4 verschiedene Blöcke mit unterschiedlichen Aufgaben: Von rot, als freier kreativer Block mit Laufschuhen und besonderer Ausstattung um Polizeiabsperrungen zu durchbrechen, über den gelben queer-feministischen Block und den türkisen schwarzgekleideten, dezentralen Block bis zum grünen Block, der versuchen sollten als gesammelte Masse Polizeiketten wegzudrücken und die anderen Blocks zu unterstützen. Ich werde an dieser Stelle keine Details leifern, da diese bei Interesse an anderer Stelle nachgelesen werden können. Nur soviel: Die Polizei ist ziemlich hart zur Sache gegangen und hat nicht mit Tränengas gespart, so dass auch ich ne volle Ladung abbekommen habe. Der gelbe Block hat es jedoch tatsächlich bis ins Haus geschaft, so dass dieses für einige Stunden besetzt werden konnte!



Es gab laut Polizeiangaben 436 Verhaftungen, was dänischer Rekord ist: Noch nie zuvor wurden bei einer einzigen Aktion so viele Menschen festgenommen! Bei den Haftbedingungen war die Polizei auch nicht sonderlich zimperlich: Die Leute wurden laut modkraft.dk bis zu 12 Stunden mit Strips auf dem blossen Betonboden gefesselt.Nach 7-8 Stunden bekamen sie Wasser und eine Stunde später 5 Matratzen (für ca. 200 leute!) und ein paar Decken. Generell war es so, dass es fast unmöglich war auf Toilette zu kommen, das ging erst später am Abend wo ein Teil der Menschen wieder freigelassen oder in Zellen gesteckt worden. Die Polizei war sehr grob und die Leute bekamen mehrmals zu wissen, dass wenn man festgenommen ist, man keine Rechte im Verhältnis zu Essen, Trinken, Wärme og grundlegende Menschenrechte hat. Später wurden einige in Zellen gebracht, wo sie bis zu 16 Menschen pro Zelle waren. Wasser gab es erst am nächsten Morgen wieder, in einer Zelle, in der es bis zu 35 Grad warm war und man nur schlecht sitzen oder liegen konnte... Ein Hoch auf die Demokratie!

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Freitag, 5. Oktober 2007
Einmal nach København bitte!
Es ist lange nichts aufregendes passiert, dafür war mein kurzer Ausflug nach Kopenhagen anlässlich der Besetzung des neuen Ungdomshuset um so aufregender! Ich bin das erste mal in meinem Leben getrampt! Und das gleich eine so weite Strecke!

Los ging es am Donnerstag 12 Uhr. Startpunkt war der Kreisverkehr gleich hier bei Moholt, der zur E6 führt. Dort musste ich 50 Minuten warten, bevor mich ein Mädel ein Stück mitnahm und zum großen Kreisverkehr bei Klett brachte, wo alle lang müssen, die irgendwie nach Süden wollen. Da hatte ich kaum mein Schild ausgepackt und es hielt ein Typ an, der mich bis nach Oppdal brachte (ca. 100 km). Dort stand ich dann also an der Hauptverbindungsstrecke Trondheim-Oslo und es kam teilweise minutenlang kein Auto. Nach ca. 40 Minuten nahm mich ein junger Kerl weitere 100 km nach Otta mit, wo er nach Westen Richtung Bergen abbog. Nach einer halben Stunde Wartezeit da, hier ein Vater mit einem kleinen Kind an und fuhr mich 30 km nach Vinstra. Dort hielt nach 15 Minuten jemand an, der mich die restliche Strecke bis nach Oslo fuhr (260 km). Nach 11 Stunden war ich also um 23 Uhr endlich an meinem Etappenziel Oslo angekommen. Hier hatte ich den Plan, in das dortige Ungdomshuset (Blitz) zu gehen und Leute nach Übernachtungsmöglichkeiten zu fragen. Da war jedoch niemand anzutreffen. Also fragte ich Leute nach Hostels, aber niemand konnte mir so richtig weiterhelfen. Ich bin also schließlich zu einem Hostel gegangen, dass ich mir aufgeschrieben hatte. Das war gerade am zumachen und auch voll angeblich. Ziemlich verzweifelt fragte ich den Mann von der Rezeption nach anderen Hostels. Er schickte mich in die Innenstadt, wo aber weit und breit kein Hostel zu finden war. Also fragte ich wieder Leute und einer erzählte mir was von einem billigen Hotel, wo ich dann auch hin bin. 335 NOK (ca. 45 €) sollte da eine Nacht kosten! Tja, so ist das halt in der teuersten Stadt der Welt! Ich fragte den Mann an der Rezeption noch nach Jugendherbergen und er war auch sehr hilfsbereit. Diese befinden sich jedoch alle ziemlich außerhalb. Als ich ihn dann fragte, ob Frühstück inklusive sei und er bejahte, habe ich mich dazu entschlossen, da zu bleiben, da ich so unbedingt ein Bett wollte! Das war ein ziemlicher Rückschlag für meinen Plan der alternativen Reise- und Übernachtungsmöglichkeiten.



Am nächsten Morgen sollte es weiter Richtung Kopenhagen gehen. Ich beschloss mich diesmal etwas früher auf den Weg zu machen und verließ gegen 10 Uhr das Hotel Richtung E18. Dort war es jedoch unmöglich eine gut Stelle zu finden, wo Autos auch anhalten konnten. Also begab ich mich zum Hafen und versucht LKW-Fahrer zu finden. Dies war jedoch ziemlich erfolglos. Letztendlich kam ich wieder an der E6 raus und es gab eine gut Stelle zum Anhalten. Nach einer halben Stunde hielt ein älterer Mann an und nahm mich zu einem Rasthof bei Ås mit (ca. 30 km), wo ich nach kurzer Zeit einen schwedischen LKW-Fahrer fand, der mich über die Grenze zu Schweden bis nach Munkedal brachte (170 km). Mein erstes Mal im LKW! Das war ganz schön aufregend und ich habe ziemlich viele Fragen gestellt. Wusstet ihr zum Beispiel, wie viele Gänge so ein Fahrzeug hat? Ganze 12! Und sie haben einen Kühlschrank an Board und Fernseher, DVD-Player und Playstation. Mikrowellen gibt es wohl auch, aber die wollte mein Truckfahren nicht, weil er dann nur noch ungesunde Mirkrowellengerichte essen wurde... Sehr vernünftig! In Munkedal ließ er mich dann an einem anderen Truckstop raus, wo ich von einem älteren LKW-Fahrer weitere 140 km bis zu einer Tankstelle bei Åsa mitgenommen wurde (30 km südlich von Göteborg). Dieser hatte sogar eine Kaffeemaschine! Es war nicht so einfach, von dort wegzukommen. Die Truck-Fahrer wollten alle nicht nach Dänemark oder mich nicht mitnehmen (So im Falle eines Deutschen! Typisch!). Ich hatte euch Autofahrer gefragt und fand auch einen, der nach Kopenhagen wollte, aber er wollte mich nicht mitnehmen. So suchte ich also weiter nach Mitfahrgelegenheit und plötzlich tauchte der Autofahrer wieder auf und nahm mich doch mit! Nach Kopenhagen waren es noch 250 km. Mein Fahrer hieß Aly und war aus dem Iran, lebt aber schon seit über 20 Jahren in Dänemark und arbeitet in Oslo. Er fährt also öfter die Strecke Oslo-Kopenhagen. Mit ihm habe ich mich teilweise dänisch-norwegisch unterhalten. Wenn Nicht-Muttersprachler dänisch oder norwegsich (oder was auch immer) sprechen, versteht man das viel besser! Wir sind über Helsingborg und von dort mit der Fähre nach Helsingør gefahren. Aly wollte ursprünglich gar nicht durch Kopenhagen sondern außenrum fahren, weil er noch ein ganzes Stück weiter musste. Er hat jedoch die letzte Tankstelle verpasst, so dass wir plötzlich in Kopenhagen waren. Und plötzlich an der Metro-Station, wo ich hinsollte! Das war ein Glück! Von dort hollte mich dann Tobi ab und was gut zu wissen, ein Dach über den Kopf zu haben.

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Sonntag, 23. September 2007
Jobber på Studenterhytta
Hier nun also der nächste Wochenendeintrag. Diesmal habe ich einen kleinen Ausflug zur Studenterhytta gemachte, aber nicht etwa um zu entspannen, sondern um harte Arbeit zu verrichten! Wenn dort nämlich arbeitet, kann man dort umsonst essen und schlafen. Klang also nach einem perfekten Deal für mich!


Das ist sie, die Studenterhytta (Nein, es liegt noch kein Schnee!).

Am Samstag Morgen habe ich mich also auf den Weg gemacht. Die erste Station hieß Straßenbahnhaltestelle. Klingt nicht sehr spannend? Na ja, diese zu finden war schon nicht ganz unspannend, denn die Trondheimer Bauarbeiter haben mir so manche Steine in den Weg gelegt... Einmal bei der Straßenbahnhaltestelle angekommen, hieß die nächste Hürde, die Straßenbahn zum Halten zu kriegen. Dies ist nahezu unmöglich, wenn man auf der falschen Seite wartet... Nicht dass ich nicht wusste, in welche Richtung ich fahren muss, aber die andere Seite der Haltestelle sah nicht wirklich wie eine Haltestelle aus... Na ja, es hat dann irgendwann geklappt. An der Endstation angekommen, hieß es nun, den richtigen Weg zu finden. Nach Fragen und Kompass bin ich dann auch auf dem richtigen "Weg" gelandet. Zumindest gab es da durchgehende Beleuchtung, es handelte sich doch eher um eine Skiloipe und weniger um einen Weg, aber wenigstens konnte ich mich dank der Laternen nicht verlaufen. Der Weg war sehr moorig und sumpfig und einmal bin ich mit beiden Beinen knietief versunken! Das war ganz schön beängstigend, aber zum Glück konnte ich mich wieder rausziehen. Danach hatte ich doch etwas mehr Respekt vor der Natur... Nach gut einer Stunde kam ich dann bei der Hütte an. Außer dem Koch war jedoch niemand da und viel zu tun war auch nicht. Ich konnte mich also erst mal von dem anstrengenden Aufstieg erholen. Danach durfte ich beim Eierkuchen machen helfen und das Geld für das Middag einkassieren. Der Koch kümmerte sich wenig darum, mir Dinge zu erklären, so dass ich viel fragen musste. Am Abend gab es dann das legendäre Hyttamiddagen, zu dem 100 Gäste erwartet wurden. Das Essen war das Gleiche wie beim Middag davor und war natürlich nicht vegetarisch. Es kam dann auch ein Mädchen zu mir, das mich fragte, ob es denn auch vegetarischen Essen gäbe. Als ich den Koch fragte, was wir mit ihr (und mit mir) machen sollen, viel ihm auch nichts ein. Ich machte dann wenigstens einen großen Salat für uns. Der Koch schien sowieso ganz schön faul zu sein. Die ganzen Zutaten für das legendäre Hyttamiddag waren alle schon kleingeschnitten, so dass er sie nur noch in den Topf schmeißen musste. Nicht einmal die Kartoffeln hat es selbst geschält! Überhaupt bevorzugte er es wohl, am Computer zu sitzen und Solitär zu spielen... Den Rest des Abends durfte ich dann entspannen und Bier verkaufen. Natürlich traf ich alte Bekannte aus den Sprachkurs- und Social-Program-Zeiten...

Am Sonntag war ich dann ganz unerwartet für das Frühstück zuständig, weil niemand sonst da war, der es machte... Das war schon etwas merkwürdig, zumal ich keine Ahnung hatte, was ich machen sollte und ob und wieviel Geld das kostet. Zum Glück hat mir ein Gast dabei geholfen! Danach habe ich dann einen kleinen Ausflug in die Umgebung gemacht, diesmal jedoch nicht alleine. Zum Søndagsmiddag hat der Koch diesmal gleich einen großen Salat gemacht. Ich denke/hoffe, dass ich daran nicht ganz unschuldig bin. Und tatsächlich befand sich auch ein Vegetarier unter den Gästen. Mit ihm und seinen Freunden machte ich mich dann auf den Rückweg durch Sumpf und Moor. Ich glaube, sie fanden den Weg nicht so toll, aber sie hatten einfach nur nicht die richtige Audrüstung. Diese Naturbanausen...

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